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Kirchen und kirchliches Leben


 

Im Folgenden wird die Beschreibung der ersten Aufzeichnungen der Kirchenburg, Kirche, Kirchenturm und die Bedeutung ihrer Reliquien, das kirchliche Leben, die Leitung und die Aufgaben der Mitglieder festgehalten.

 

 

Die Kirchenburg

Die Kirchenburg von Halvelagen befindet sich auf einer flachen Anhöhe, ungefähr in der Ortsmitte. An ihr führen zwei wichtige Dorfstraßen vorbei: gegen Osten die Großgasse und gegen Westen die Untere Gasse. Es ist anzunehmen, daß unsere Vorfahren bald nach der Ansiedlung hier das erste katholische Kirchlein errichteten und daß es im Dorf schon recht früh Seelsorger gab. Beispiele:
1335 Der Priester Johannes von Hodwilag wird auf einer päpstlichen Steuerliste als zum Kokler Archidiakonat zugehörig erwähnt.
1507 Der Gemeinde werden 2 Gulden und 24 Denar Stuhlsteuer für den Ausbau der Kirchenburg erlassen. Im Jahr 1507 wurde die Burg durch die Wehrbarmachung mit Ringmauern, Türmen und Basteien als Verteidigungsburg errichtet.
Aus schriftlichen Unterlagen geht hervor, daß sich im Südosten der Burg (dem Schulwinkel zu) eine große, weit hervorstehende Bastei mit Speckkammern befand. Innerhalb der Ringmauer gab es noch einen kleineren, südlich gelegenen Turm und westlich eine zweite, kleine Bastei und ein Pförtchen. An der Mauer stand eine Reihe offener Schuppen, gefüllt mit neben- und übereinanderstehenden Kornkästen der Dörfler. In den Mauerring hinein gebaut war die Wohnung der Kantoren, in der später der Burghüter wohnte. In der Burg gab es auch einen Brunnen. Im 19. Jahrhundert wird ein Gemeindegefängnis erwähnt. (Schuller, Dorfheimat S. 63).  Der Glockenturm befindet sich an der Nordostseite der Kirchenburg, neben der Kirche. Er wurde 1581 als Glocken- und Wehrturm mit Schießscharten errichtet und war 8 Klaftern (1 Klafter = 1,9 Meter) hoch. In ihm gab es eine Speckkammer, unter ihm war die Burgeinfahrt. Der Grundriss hat eine quadratische Form von ungefähr 7 Meter Seitenlänge.
1702 zur Zeit der Kurutzen, brannte die Kirche und ein Teil der Burg samt dem ganzen Dorf ab.  1724 erlitt sie noch einmal dasselbe Schicksal.
Unter Pfarrer Michael Ungar (1794-1798) wurde der Turm im Jahre 1796 um ein Stockwerk erhöht und ein neues, pyramidenförmiges Dach aufgesetzt, das eine Metallspitze mit einem Turmknopf trägt, auf dem ein beweglicher Wetterhahn steht. In dem Turmknopf soll sich „eine Erinnerung an die liebe Nachkommenschaft" (Kirchenarchiv) befinde.
Im Inneren des Turmes führten mehrere Holzstiegen zu den Glocken, die im oberen Teil des Turmes an Holzgerüsten „Glockenstuhl", befestigt waren. Von ihnen hingen starke Seile , mit deren Hilfe geläutet wurde, bis zur Eingangstür hinunter. Im obersten Stockwerk befinden sich auf jeder Seite zwei manngroße offene Schallfenster mit Rundbögen, die den Klang der Glocken weit hinaus tönen ließen und auch einen schönen Ausblick auf das Kokeltal und die ganze Umgebung gewähren.
1794 wurde durch den Uhrmacher M. Dêvai eine Turmuhr hergestellt und montiert, sie ist im Laufe der Jahre öfter repariert worden. Im Jahre 1966 befestigte man einen Blitzableiter an der Spitze des Turms.
Von welcher Seite auch immer man unsere Heimatgemeinde erreichen wollte, dieser hohe Turm (35 Meter) grüßte jeden Einkehrenden schon aus weiter Ferne.

Die Glocken

Im Turm befanden sich drei Glocken. Bereits 1593 wird eine kleine Glocke erwähnt. Die große Glocke wurde 1756 im Turm befestigt, Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie umgegossen. Während der Beerdigung der elf Opfer des Blutbades, das die Ungarn und Armenier aus Elisabethstadt 1849 in Halvelagen angerichtet hatten, zersprang die aus dem Mittelalter stammende mittlere Glocke. Man ließ sie im Jahre 1851 durch Friedrich Lootz aus Schäßburg umgießen. 1854 wurde auch die kleine Glocke umgegossen.
1916, während des 1. Weltkrieges, wurde die mittlere und kleine Glocke requiriert. Unter Pfarrer Michael Binder schaffte man eine kleine ne an - sie läutete Weihnachten 1921 zum ersten Mal. Die mittlere konnte erst 1931 in der Glockengießerei Andreas Paksa in Herrmannstadt gegossen werden und trägt die Inschrift: „Zur Ehre Gottes gegossen im Jahre 1931 als Ersatz für die 1916 im Kriege requir. Glocke“. Am 3. Dezember weihte man sie gleichzeitig mit der reparierten Orgel ein.
Der Klang dieser Glocken hat die Bewohner unseres Heimatortes viele Jahrhunderte hindurch bei ihrer Arbeit, bei ihren Festen sowie auf ihrem letzten Weg zur Ruhe begleitet. Bei Kriegs-, Feuers- und Überschwemmungsgefahr warnte ihr Stürmen alle rechtzeitig und rief sie in den Schutz der Kirchen- und Burgmauern.
Am 9. August 1997 mussten alle drei Glocken ihren Turm verlassen. Sie wurden einem Gotteshaus der Synodal- Presbyterialen Evangelisch- Lutherischen Kirche A.B. in Sfântu-Gheorghe geschenkt.
Auszug aus dem Haimatbuch