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Halvelagen

 


Halvelagen war kein großes Dorf, aber ein sauberes Dorf. Es lag an der Landstraße auf schöner Ebene, im Kokeltal zwischen Schäßburg und Elisabethstadt und 26 km bis Mediasch. es hatte Busverkehr und Bahnverkehr ganz nahe.

Das Wasser von unseren Bergen kam in gepflegten Gräben direkt in die Kokel (unser Fluss). Dadurch dass die Kokel in unserer Gegend auch guten Schotter brachte, mangelte es nicht an Straßenmaterial. Sie war immer in Ordnung und gut befahrbar auch bis zu der Zeit wo dann endlich asphaltier wurde.

Halvelagen hatte 7 Gassen: die Elisabethstraße. die Hintergasse, die Großgasse, die Kleingasse, die Brückengasse, die Prudnergasse, die Leichengasse und eine Rumänische Gasse.

In der Mitte des Dorfes in der Großgasse stand und steht auf der Burg die evangelische Kirche, der 36m hohe Spitzturm und das Pfarrhaus. Daneben die deutsche Schule für sieben Klassen. (Volksschule)

Halvelagen ist ein Zeilendorf wo sich Haus an Haus reiht bzw. Hof an Hof. Die Häuser waren alle ganz unterkellert. Als Weinkeller, Kartoffelkeller und Obst und Gemüse. Anschließend ein gemauerter Schupfen, in dem die Früchtekästen standen, wo Weizen, Hafer und Gerste aufbewahrt wurde. Dann noch Betongruben zum Weintrebern gären, aus denen Schnaps gebrannt wurde, Auch die Maiskolben wurden dort im trockenen aufbewahrt für schnelles Feuer machen. Wenn noch Platz war auch klein gesägtes Holz. Im Sommer brauchte man Getrocknetes zum schnellen Feuer machen in der Sommerküche. Die Sommerküche stand gleich daneben, denn auf dem Bauernhof gab es auch Fliegen und um sie von der guten Stube fern zu halten, war die Sommerküche in einem Abstand von der großen Wohnung.

Anschließend kamen die Viehställe und quer über den Hof stand die Scheune. Der vordere Hof war mit Gitterzaun abgetrennt, mit Blumen bepflanzt, der andere Teil vom Hof auch als Freilauf für die Hühner, damit sie auch etwas Sand und Gras picken konnten. In der Scheune war das Heu und Futter fürs Vieh. Hinter der Scheune und Viehstall war wieder ein abgetrennter Hof für den Misthaufen, der aber auch immer schön gelegt auf einer Plattform, damit er gut verfahren konnte. In dem Hof wurde auch das Holz gelagert zum trocknen. Manche, die nicht so großen Hof hatten hielten auch die Strohdriste in diesem Hinterhof. Bei größeren Höfen war dann noch die zweite Scheune quer über den Hof, die immer von einem Nachbar bis zur andern Nachbargrenze reichte.

Die Grenze war von vorne bis rückwärts abgeschlossen. Hinter der zweiten Scheune fing der große Garten an. Erst waren Blumen, dann Gemüse alles was man im Haushalt brauchte. Da der Garten groß war bauten wir sogar, was dann eben auf dem Wochenmarkt verkauft wurde, die Städte hatten wir nicht weit und gebraucht wurde alles.

Außer Gemüse hatten wir auch Erdbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Rhabarber. Dann war der Obstgarten mit Pflaumen, Birnen und Äpfel. Also sehr vielseitig.

Anna Herberth