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Gedichte

 

 

Mein Heimatdorf Halvelagen

 


Es liegt im Siebenbürger Land, von Bergen rings umgeben,
rechts an der Großen Kokel Strand
die fließt durchs Tal, wo Menschen friedlich lebten.


Das Gotteshaus wird kaum geseh´n, umringt von Baumeswipfel,
nur des Kirchturms Spitze ragt hoch aus der Bäume Gipfel.
Und fränkisch deutsche Häuser steh`n beisammen, Reih` an Reih`,
sie haben Stürme, Not und Krieg überstanden vielerlei.


Da gab`s, so weit das Auge reicht, ringsum fruchtbare Felder,
die Traube reift` im Sonnenschein, es rauschten Eichenwälder.
Am Schuldach sitzt ein Storchenpaar, schaut sehnend in die Ferne,
sie kamen treulich Jahr für Jahr und brüteten hier gerne.


Der Kronenbaum in Dorfes Mitte sah manchen frohen Tanz,
so war es Brauch und Sitte.
Zu Peter und Paul ward schön er geschmückt,
Hat jährlich die Dorfjugend beglückt.
Die Blasmusik spielt zum Tanze auf,
ein Altknecht klettert´ mit Geschick zum Lobpreis zur Krone hinauf.


Die Heimatglocken (1756) hoch im Turm begleiten so manchen Freund,
sie riefen stets zum Gottesdienst, sie teilten Freud und Leid.
Sie klangen auch bei Feuer, Sturm und Krieg in schwerer Zeit.


Im Friedhof ruhen dicht an dicht die Ahnen hier begraben.
Die Lieben alle vergessen wir nicht, die wir verlassen haben.
Und über allen Gräbern schwebet leise
Der alten Heimatglocken wunderbare Weise,
die man uns auch geraubt, sie kehren niemals wieder,
verklungen auch der Heimat schöne Lieder!


In Halvelagen war ich einst daheim,
hier lag mein Glück geborgen,
hier ruhte man nach schwerer Tageszeit
in Freud in Leid, mit Tränen oft und Sorgen.

Oh Heimatland, oh Elternhaus, dir bleib` ich treu verbunden,
der Kindheit Glück hab` auf der Welt ich nur in dir gefunden.
Es weint das Land um die verlornen Kinder,
Der Heimat Berge weit im Nebel schwinden.

Das Schicksal führte uns hinaus, schlug oftmals tiefe Wunden,
hab` in der neuen Heimat doch das Fleckchen „Heimaterde“
und so manchen Freund gefunden.

Wenn eines mir gelingen sollt`, dass dieser Beitrag als Gedicht,
die Erinnerung als Denkmal bleibt, als Rückblick unseres gelebten Lebens,
so könnt` ich manchen mahnen mit diesem einfach Gedicht.
Mein schlichter Name wird genannt,
Und die Erinnerung bleibt!

von Johann Henning

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