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Gedichte - Gedichte - Der Eichbaum

 

 

Der Eichbaum

Im Westen gab`s viel tausend Eichen
Gesund, mit kräftiger Gestalt.
Doch eine musste von hier weichen,
Zu dicht war dort der Eichenwald.

So wurde nun ein Baum versetzt
Nach Osten in ein fremdes Land,
Zum Wohlergehen bis zur Letzt,
Zu mehren diesen Eichenstand.

Am Anfang lobte es der Baum:
Ein milder Regen fiel ihm zu,
Platz war hier und genügend Raum.
Er wuchs hier auf in stiller Ruh.

Doch ach, es blieb nicht lange so.
Es kam ein Sturm und brach das Holz,
Manch jungen Ast, noch grün und froh,
Und schändete des Baumes Stolz.

Der Sturm verging, der Baum ward stark,
Und neue Äste wuchsen hier,
Denn kräftig ist das Eichenmark.
Die Krone ist des Baumes Zier.

Ein zweiter Sturm kam angesaust
Mit Donner, Blitz und Hagelschlag.
Es drohte ihm ein sicherer Brand,
Jedoch er nie noch unterlag.

So steht der Baum noch heute da,
Nicht mehr allein, wie`s einst geschah:
Inmitten einem Dornenwald
Und ist achthundert Jahre alt.

Und soll der Baum noch hier bestehn,
So muß in Zukunft was geschehn,
Denn dieser Baum ist in Gefahr,
Zu untergehn, und das ist wahr.


Michael Schiller sen.

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